Amsterdam
Netherlands
De Ruyterkade t/o 113 HIV/AIDSmonument Netherlands since 1 December 2016
without names
Amsterdam bekommt ein AIDS-Monument
Die Gedenkstätte wird am heutigen Welt-AIDS-Tag eröffnet
Nach San Francisco, Vancouver und Manchester bekommt am heutigen Welt-AIDS-Tag auch Amsterdam ein Monument für die an AIDS Verstorbenen. Aber, die vom NAMES-Project Amsterdam initierte Gedenkstätte, soll auch ein Ort sein, an dem sich diejenigen die Positiven beim Kämpfen Mut holen können und an dem die, die heute mit dem Virus leben, Kraft schöpfen können. Jedem der es sieht, soll es HIV und AIDS in Erinnerung rufen, jeden Tag. Das Denkmal steht direkt am Wasser gegenüber der De Ruyterkade 113, zwischen dem Hauptbahnhof und Muziekgebouw. Der mit roten Glaskugeln gefüllte sieben Meter hohe Rechenschieber, der in der Sonne leuchtet heißt „Living by Numbers” und wurde vom französischen Künstler Jean-Michel Othoniel entworfen.

In den letzten 30 Jahren haben wir kaum etwas anderes getan, als gezählt
Der erklärt sein Konzept so: „Einander vertrauen. Zuerst jedoch sich selbst vertrauen. Diejenigen erkennen, die zählen und die, die gezählt haben. In den letzten 30 Jahren haben wir kaum etwas anderes getan, als gezählt: die Tage, seit AIDS ankam, unsere toten Freunde, die Tage, seit wir die Krankheit in Schach halten konnten, unsere Hoffnungen, unsere Therapien, die Zahl der Kranken, die wir kennen, die Stunden, in denen wir glücklich waren. Die Perlen helfen uns aber auch, die Stunden zu zählen, die wir dem Kampf gegen die Krankheit gewidmet haben. Zahlenspiele sollten aber genau das sein, ein Spiel. Und dieser riesige Rechenschieber wird uns auch dabei helfen, abzuzählen und darauf zu hoffen, das die Zahlen kleiner werden. Das wir die Null irgendwann erreichen und dann nicht mehr gezählt werden muss. Das Denkmal ist da, damit wir das nicht vergessen und nicht aufhören, dafür zu kämpfen.”

Eine Tradition, die fortgesetzt und mit anderen Veranstaltungen ergänzt werden soll
Das Denkmal hat 200.000 Euro gekostet, die eine Hälfte wurde von Spendern aufgebracht, die andere von der Stadt. Aber, bis dahin war es ein langer Weg. Seit April 2013 haben die AktivistInnen vom NAMENproject Nederland an der Idee gearbeitet. Schon im Juli des selben Jahres konnten sie den Stadtrat und Bürgermeister Eberhard van der Laan dafür begeistern. Aber ab da galt es, Spendengelder einzutreiben, Sponsoren zu finden, einen dreiteiligen Wettbewerb für den besten Entwurf zu überstehen und einen Ort für das ganze zu finden. Jetzt ist all das geschafft. Die Geschichte wird noch bis 10. Februar 2017 in einer Ausstellung in der Amsterdamer Stadtbibliothek zu sehen sein. Aber, jetzt findet morgen Abend, nach der Einweihung erst einmal die erste Gedenkfeier am Welt-AIDS-Tag in Amsterdam am Mahnmal statt. Eine Tradition, die fortgesetzt und mit anderen Veranstaltungen ergänzt werden soll. Bis dahin kann jeder Einwohner, aber auch natürlich jeder Besucher der Stadt jederzeit selbst zum Denkmal gehen und dort denjenigen gedenken, die ihm wichtig waren und sind. Und das ist vielleicht das Schönste daran.
Grafik © Stichting NAMENproject Nederland Männer

1 December 2016
Paul Schulz, Berlin